Der bekannteste Besuchermagnet in Huvsgul ist sicher der Huvsgul nuur, der Namensgeber des Gebiets. Dieser See ist mit einem Volumen von 380 km³ der zweitgrößte Süßwassersee in Asien, nach dem allerdings wesentlich größeren Baikalsee. Er ist etwa 130 Kilometer lang, bis zu 35 Kilometer breit, und über 265 Meter tief. Die Wasseroberfläche liegt auf 1645 Metern über NN, die Berge am Westufer ragen bis zu 2961 Metern Höhe auf, die am Nordufer sogar bis zu 3491 Metern.
Wegen seines klaren Wassers, der wunderschönen Gebirgslandschaft und vielleicht auch wegen der geographischen Nähe wird der Huvsgul nuur manchmal als kleiner Bruder des Baikalsees bezeichnet. Die Einheimischen dagegen bezeichnen ihn poetisch als Dalai Eej, "Meeresmutter".
Zum Baden ist der See aufgrund niedriger Temperaturen nicht wirklich geeignet, dafür bieten die Berge am Westufer wunderschöne Aussichten und sind dank sowjetischer Explorationsarbeiten in den 80er Jahren (siehe unten) recht gut mit Wegen erschlossen. Außerdem haben in den letzten Jahren Marathonenthusiasten eine auch für Wanderer abwechslungsreiche Strecke entlang der Berghänge markiert.
Viele Touristen benutzen den Huvsgul nuur auch als Ausgangspunkt für eine Wanderung oder einen Ritt nach Darhadyn Hotgor.
Die einzigen richtigen Orte am See sind Hatgal an der Südspitze und Hanh am Nordostufer des Sees. Als Tourist wird man am ehesten in Hatgal vorbeikommen. Hier gibt es ein paar Hostels und einige Läden, außerdem ein Postamt, eine kleine Touristeninformation, und eine Bankfiliale. Hatgal hat auch einen kleinen Flughafen, der im Sommer von Eznis Airways angeflogen wird.
Am südwestlichen Ufer des Sees haben sich eine Reihe von Touristencamps und auch ein paar kleine Lebensmittelläden etabliert. Dieser Teil des Seeufers ist noch relativ leicht mit dem Auto zu erreichen, und die Berge laden zum Wandern ein. Wer es ruhiger mag, sollte etwas weiter nördlich oder am flacheren Ostufer sein Lager aufschlagen.
In den 80er Jahren wurden von sowjetischen Ingenieuren in den Bergen westlich des Sees Explorationsarbeiten für den großflächigen Abbau von Phosphorit durchgeführt. Aus dieser Zeit stammen die zahlreichen Fahrspuren und andere Überreste in den Bergen sowie das mittlerweile ziemlich verfallene Camp in Janhai. Der politische Umbruch Anfang der 90er verhinderte damals die weitere Umsetzung dieser Pläne.
Darhadyn Hotgor ist ein etwa 150 Kilometer langes und 40 Kilometer breites Hochtal westlich des Huvsgul nuur. Es liegt auf etwa 1600 Metern Höhe und ist umrahmt von bis zu 3100 Meter hohen Bergen. Das Tal ist nach den hier wohnenden Darhad-Mongolen benannt. Ganz im Norden leben auch Tsaatan, ein kleines rentierzüchtendes Volk, das mit den Tuvanern verwandt ist.
Darhadyn Hotgor ist einer der wasserreichsten Teile der Mongolei. Es gibt hier eine Unzahl von Seen und Flüssen, was aber die Orientierung mit dem Auto nicht immer ganz einfach macht. Das Gebiet ist eines der Quellgebiete des Jenissei: Der Fluss, den die Mongolen Shishged gol nennen, wird in Tuva zum Kaa-Hem und später zum Kleinen Jenissei.
Sowohl die Darhad als auch die Tsaatan sind für ihre Schamanen bekannt. Dies und die Abgeschiedenheit des Gebiets führen dazu, dass Darhadyn Hotgor selbst bei Mongolen einen mystischen Ruf hat.
Es gibt in Darhadyn Hotgor drei Somonzentren: Ulaan-Uul, Renchinlhumbe und Tsagaannuur. Sowohl Ulaan-Uul als auch Renchinlhumbe verfügen über ein Postamt und ein paar Läden. Da Treks vom Huvsgul nuur nach Renchinlhumbe bei Touristen relativ beliebt sind, gibt es in Renchinlhumbe sogar ein Hostel.
Dass hier nur zwei Reiseziele vorgestellt wurden, soll nicht heißen, dass der Rest des Gebiets uninteressant ist. Im Gegenteil: In Huvsgul gibt es überall etwas zu entdecken. Großartige Baudenkmäler wird man, wie fast in der ganzen Mongolei, nicht finden, dafür aber eine wunderschön weite Landschaft, freundliche Menschen und auch das eine oder andere Abenteuer.
Ein paar Ziele, die sich zumindest für einen Abstecher lohnen, sind zum Beispiel:
Dayan Deerhiin agui: Eine Höhle, die für ihre geheimnisvollen schamanischen Kräfte bekannt ist. Sie befindet sich etwa 35 km entfernt vom Zentrum des Tsagaan-Uur-Somons, nahe der russischen Grenze. Die Höhle ist mit dem Auto nur schwer zu erreichen, für die letzten Kilometer sollte man lieber aufs Pferd umsteigen.
Hirschsteine: Als Hirschsteine werden bronzezeitliche Stelen mit Hirschdekor bezeichnet. In Huvsgul sind sie zum Beispiel 20 km westlich von Murun zu finden.
Sangiin Dalai nuur: Ein Salzsee etwa 70 Kilometer südwestlich von Murun, 32 Kilometer lang und 12 Kilometer breit, 1988 Meter über NN. Der See wurde von einem starken Erdbeben im Jahr 1905 geformt, westlich des Sees sind als Spuren dieses Bebens noch Verwerfungen sichtbar.
Olon golyn belchir: Zusammenfluss der Flüsse Delgermurun, Bugsiin gol und Ideriin gol zur Selenge, dem wasserreichsten Fluss der Mongolei und, weiter flussabwärts, wichtigsten Zufluss des Baikalsees.