Chingunjav (1710-1757) war ein Hotgoid-Adliger, der 1756 einen Aufstand gegen die Mandschu anführte. Obwohl der Aufstand scheiterte, wird Chingunjav heute als Freiheitskämpfer verehrt. Daneben ist er der Held zahlreicher Sagen und Legenden.
Chingunjav wurde 1710 am Ufer des Sangiin Dalai nuur geboren. 1737 erbte er von seinem Vater die Position des Bannerfürsten über die Hotgoid. Außerdem machte er Karriere in der mandschurischen Armee.
Während des mandschurischen Feldzugs gegen die Dsungaren im Jahr 1755 begannen er und der Dsungare Amarsanaa - dessen Wiedereinsetzung als Herrscher der Dsungaren das Ziel des Feldzugs war - eine Verschwörung zu einem anti-mandschurischen Aufstand. Ihr Plan wurde jedoch entdeckt, Chingunjav wurde versetzt und Amarsanaa nach Peking berufen. Als Amarsanaa auf dem Weg nach Peking seiner Eskorte entwischte und der Anführer dieser Eskorte, ein hoher mongolischer Adliger und jüngerer Bruder des zweiten Javzandamba Hutagt, des damaligen geistigen Oberhaupts der Mongolei, deswegen hingerichtet wurde, begann Chingunjav seine Rebellion.
Er verließ seinen Posten in der mandschurischen Armee und schrieb einen Brief an den Mandschu-Kaiser Qianlong, in dem er seine Rebellion erklärte. Außerdem begann er, am Zagzuu-Bach Truppen zu sammeln, bis Oktober 1756 angeblich um die 1.000 Mann. Allerdings gelang es ihm nicht, die Unterstützung anderer mongolischer Adeliger oder des Javzandamba Hutagt zu erhalten. Und obwohl es damals in der äußeren Mongolei zu einer Reihe weiterer Revolten und Unruhen kam und Amarsanaa den offenen Kampf gegen die Mandschu aufgenommen hatte, war Chingunjavs Aufstand mit keiner dieser Bewegungen abgestimmt.
Als Ende Oktober mandschu-treue Truppen anrückten, wich Chingunjav nach Norden aus. Er überquerte den Uliin davaa in Richtung Darhadyn Hotgor. Unterwegs schmolz seine Truppe vor allem durch Desertationen stetig zusammen, und am Shishged gol entließ er alle Soldaten bis auf 50, mit denen er sich zur russischen Grenze durchschlagen wollte. Dazu kam es allerdings nicht mehr, und er wurde im Januar 1757 festgenommen.
Chingunjav und fast seine ganze Familie, bis zur 80-jährigen Mutter und den Töchtern im Kleinkindalter, wurden nach Peking gebracht und dort im März 1757 hingerichtet. Der Javzandamba Hutagt und andere hohe mongolische Adelige, die sich während der Rebellion zu wankelmütig gezeigt hatten, "starben" kurze Zeit später. Amarsanaa wurde 1757 endgültig besiegt und die Dsungaren fast vollständig ausgerottet.
Wenige Kilometer südlich vom Somonzentrum von Burentogtoh, westlich des Zagzuu-Baches, finden sich gut sichtbare überreste einer Wallanlage mit einem kleinen Denkmal für Chingunjav. Hier soll er der Sage nach ein "Nördliches Beijing" errichtet haben. Mongolische Historiker nehmen aber an, dass die Wallanlage älteren Ursprungs ist.
In der Nähe des Arbulag-Somonzentrums befinden sich 13 Weiße Ovoos, unter denen Chingunjav einst sein Silber, seinen Säbel und sein Gewehr vergraben haben soll. Zumindest sein Säbel und sein Gewehr wurden 1948 bei Raubgrabungen auch tatsächlich gefunden und befinden sich jetzt im Museum in Murun.
Der kleine Hügel, an dem Chingunjav im Morgengrauen des 16. Januar 1757 festgenommen worden sein soll, befindet sich etwa zehn Kilometer von Hanh entfernt.
In Murun wurde 1992 ein Denkmal für Chingunjav errichtet. Es befindet sich vor dem Zirkus.
L. Davaadorj war ein Soldat der mongolischen Volksarmee, der 1948 in einem Grenzzwischenfall an der mongolisch-chinesischen Grenze fiel. Sein Denkmal steht auf dem Hauptplatz von Murun.
Davaadorj wurde 1926 am Nordhang des Erchmiin nuruu als Sohn einer alleinstehenden armen Frau geboren. Im Alter von etwa zwei Monaten wurde er von einer anderen Familie adoptiert, und er wuchs am Ufer des Delgermurun auf. Im Jahr 1946 wurde er zur Armee einberufen, und nahm seinen Dienst bei den Grenztruppen in Hovd auf.
Davaadorj fiel am 7. Juli 1948 in einem Zwischenfall an der Grenze zwischen Hovd und Xinjiang, als er und seine Gefährten etwa 40 chinesische Soldaten am Vordringen auf mongolisches Territorium hinderten.
Nach seinem Tod wurde ihm der Titel "Held der Mongolischen Volksrepublik" verliehen. 1968, als sich die mongolisch-chinesischen Beziehungen dank der Kulturrevolution in China auf einem neuen Tiefpunkt befanden, wurde der Hauptplatz in Murun nach Davaadorj benannt, und das Denkmal für ihn wurde errichtet.
Gelenhuu ist eine Art mongolischer Schneider von Ulm und der Held einer Reihe von etwas sagenhaften weiteren Abenteuern.
Gelenhuu wurde Ende der 1870er Jahre auf dem Gebiet des heutigen Jargalant-Somons geboren. Als Kind verbrachte er mehrere Jahre in einem der örtlichen Klöster und lernte lesen. Danach kehrte er ins Zivilleben zurück, und betrieb seinen Lebensunterhalt mit Jagd und Viehzucht. Daneben beschäftigte er sich mit Handwerksarbeiten für die Nachbarn und den verschiedensten Tüfteleien.
Außerdem heiratete er. Aber nachdem ihm seine Frau sechs Töchter, jedoch keinen Sohn geboren hatte, verließ Gelenhuu seine Familie, um bei den Darhad und ihren Schamanen nach einer Lösung für sein Problem zu suchen. Nach zwei Jahren kehrte er zurück, aber nicht alleine: er hatte eine Schamanin mitgebracht. Die Schamanin wurde auch schwanger. Aber sie gebar wieder eine Tochter.
Da Gelenhuus Nachbarn die Schamanin mieden und ihr alle möglichen bösen Zauber unterstellten, verließ sie schließlich Gelenhuu und kehrte in ihre Heimat zurück. Um die Nachbarn zu beruhigen, um die Gegend vor dem bösen Zauber der Schamanin zu schützen, zur Buße für seine Sünden und zur Fürbitte für die Geburt eines Stammhalters errichtete Gelenhuu daraufhin - mit Steinen, die aus in einem Umkreis von etwa fünf Kilometern mit Hilfe eines schwarzen Yaks mit weißer Stirn antransportiert hatte - eine drei Meter hohe Stupa.
Ende der zwanziger Jahre adoptierte er schließlich den Sohn einer Nachbarin.
Während des bewaffneten Aufstands von 1932 sah Gelenhuu zum ersten Mal in seinem Leben ein Flugzeug. Um sich selbst ein Paar Flügel zu basteln, erlegte er einen Adler und ahmte die Form seiner Flügel mit Hilfe von Schafsleder nach. Nachdem beide Flügel fertiggestellt waren, sprang er eine in der Nähe liegende 170 Meter hohe Felswand hinab. Er überlebte den Flugversuch unverletzt, aber nur, weil er vorher seine Schafherde am Fuß der Felswand zusammentreiben lassen hatte.
Gelenhuu starb 1938. Seine Stupa befindet sich an der Straße von Shine-Ider nach Jargalant, nicht weit von der Brücke über den Ideriin gol. Im Gegensatz zu anderen Stupas öffnet sich diese nach Norden, offenbar um bösen Zauber aus dieser Richtung abzuwehren. Der Felsen, von dem Gelenhuu sprang, ist nicht weit von der Stupa entfernt. Am Flughafen von Murun ist ein kleines Denkmal für Gelenhuu errichtet worden.
Undur ("der große") Gongor ist vor allem durch seine Körpergröße von 2,36 Metern berühmt geworden.
Gongor wurde Anfang der 1880er Jahre auf dem Gebiet des heutigen Jargalant-Somons geboren. Er war das drittälteste Kind seines Vaters. Als Kind war er noch nicht besonders groß, nur die Hände und Finger waren auffallend lang.
Nachdem er einen immer gesunderen Appetit entwickelte, kam es in der Familie oft zu Streitereien, und Gongor ging schließlich mit einer Karawane nach Ih Huree, das heutige Ulaanbaatar. Dort wurde er eines Tages vom Markt weg in den Dienst des Bogd Khaan aufgenommen. Eine Weile später wurde er von zwei Lamas mit einer Schneiderin verheiratet. Angeblich hatte der Bogd Khaan gesehen, dass das Schicksal der beiden verknüpft war.
Gongor soll unter anderem als Pfleger des Elefanten des Bogd Khaan und beim Zoll gearbeitet haben. 1913 reiste er mit der Delegation des damaligen Regierungschefs Namnansuren nach St. Petersburg. Später kehrte Gongor in seine Heimat zurück und starb dort Ende der 20er Jahre.
Gemäß damaliger Sitte wurde er in der offenen Steppe bestattet. Offenbar noch während der Beerdigung wurden seine Gebeine gestohlen. Sie sollen sich heute in einem Museum in den USA befinden.
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Einer von Gongors Enkelsöhnen ist D. Davaanyam, ein in der Mongolei bekannter Kinderschriftsteller. Eine von Gongors Töchtern, G. Budhand, arbeitete viele Jahre im Kindergarten von Murun als Köchin. Sie war im Alter von 15 Jahren als Zweitfrau mit einem örtlichen Bannerfürsten verheiratet worden, flüchtete aber eines Nachts mit ihrem Sohn auf einem ungesattelten Pferd nach Murun.
Dort lernte sie ihren zweiten Mann Namdag kennen, der damals gerade eine vierjährige Schulausbildung absolviert hatte und, da er der beste seiner Klasse gewesen war, als Lehrer angestellt wurde. Als in den vierziger Jahren in zwei Jurten der erste Kindergarten in Murun gegründet wurde, begann sie dort als Köchin zu arbeiten. Erst nachdem ihr das Weiterarbeiten körperlich unmöglich wurde, ging sie 1994 im Alter von über 70 Jahren in Rente. G. Budhand ist im Jahr 2000 verstorben. Ihre jüngste Tochter ist Uudraas Mutter.